Bei den Betriebsleitern: Schichtmodelle auf dem Prüfstand
Jetzt trifft man sich endlich „in Persona“: Reinhold Herrmann konnte sich beim Erfahrungsaustauschkreis der Betriebsleiter persönlich vorstellen. Seine Vita weist viele Stationen auf: Personalleiter, Geschäftsführer, Kaufmännischer Leiter, Prokurist und ehrenamtlicher Richter am LAG Nürnberg. Kaum im Ruhestand geht er voller Engagement an die nächste Aufgabe: Moderator der beiden Kreise in München und Nürnberg.
Im Gepäck dabei ein Thema, das für alle produzierenden Betriebe von großer Bedeutung ist: Die attraktive und effiziente Gestaltung von Schichtmodellen.
Schichtarbeit ist für viele Unternehmen unverzichtbar und nimmt in Deutschland tendenziell zu. Unternehmen fällt es zunehmend schwerer in Zeiten von Fachkräftemangel und „Work-Life-Balance“, ihre Schichtarbeitsplätze zu besetzen.
Daher ist von großer Bedeutung, wie man Schichtmodelle gestalten kann, um neben den Anforderungen nach effizientem und flexiblen Personaleinsatz auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu berücksichtigen und die gesundheitlichen Belastungen, wo möglich, zu minimieren.
Welches Schichtmodell passt?
Die Wichtigkeit dieses Themas konnte man beim Treffen der Betriebsleiter in Nürnberg sehr schnell erkennen. Schon in der ersten halbe Stunde wurden unterschiedliche Schichtmodelle der Unternehmen heiß diskutiert. Der externe Referent und Spezialist für Schichtmodelle Dipl.-Ing. Thomas Beyer verwies darauf, dass in Fachkreisen vor allem kurze – meist 2 bis 3 tägige – Schichtblöcke empfohlen werden. Der große Vorteil für die Beschäftigten: der Körper passt sich nicht so schnell an und muss daher nicht immer wieder mit der Gewohnheit brechen. Interessanterweise hatten einige Betriebsleiter ganz andere Erfahrungen gemacht und konnten berichten, dass ihre Belegschaft an einer festen Nachtschicht festhielten.
Ebenfalls kontrovers diskutiert wurde die Meinung, dass Schichtwechsel von einer Nacht- auf eine Frühschicht anstrengender seien, als umgekehrt. In Fachkreisen empfohlen wird eine Rotation von der Früh- zur Spätschicht und dann zur Nachtschicht. Die Betriebsleiter konnten berichten, dass bei Mitarbeiterumfragen hier durchaus abweichende Ergebnisse herauskamen.
Für Schichtmodelle gilt, dass es nicht nur die „eine richtige“ Antwort gibt. Viele Aspekte müssen mitberücksichtigt werden. So die gesetzlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen, arbeitswissenschaftliche Empfehlungen und natürlich die Ausgangssituation vor Ort.
Wichtige Werkzeuge sind ein Schichtplan und Personaleinsatzplan, der Umgang mit Kapazitätsschwankungen (Über- / Unterbesetzung) sowie die Möglichkeiten der Mitgestaltung durch die Mitarbeitenden.
Typische Sonderfälle wie zyklisch schwankender Besetzungsbedarf, differenzierte Arbeitszeitverteilung, 12 Stundenschichtmodelle sowie Urlaubs- und Ausfallzeiten müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
Betriebsbesichtigungen auf dem Programm
Die Betriebsleiter des Erfahrungsaustauschkreises Nürnberg kamen an diesem Nachmittag jedenfalls mit einem ganzen Bündel an Informationen und praktikablen Ansätzen von diesem „Live-Treffen“ zurück.
Der Ausblick auf die nächsten Treffen ist ebenfalls vielversprechend. Es sind wieder Betriebsbesichtigungen geplant. So zum Beispiel beim nächsten Treffen am 17.5.2022.
Die beiden Erfahrungsaustauschkreise in München und Nürnberg werden zukünftig etwas enger zusammenarbeiten. So werden die Teilnehmenden gemeinsam eingeladen und können sich auch bei Betriebsbesichtigungen oder Treffen des anderen Erfahrungsaustauschkreises anschließen.
Wenn auch Sie Interesse haben, beim Erfahrungsaustauschkreis der Betriebsleiter teilzunehmen, können Sie gerne einen kostenlosen Gastbesuch vereinbaren. Die Kreise treffen sich jeweils fünfmal pro Jahr – immer an den Nachmittagen zwischen 13.30 und 16.30 Uhr.
Falls Sie mehr zum Thema Schichtmodelle erfahren möchten. Der RKW Bayern bietet am 26.4.2022 das Seminar „Attraktive Schichtmodelle“ an sowie individuelle Unternehmensberatungen, die beim RKW Bayern gebucht werden können.
Für weitere Informationen zu den Erfahrungsaustauschkreisen:
Sabine Pfister
Tel.: 089 670040-35
Mail: Pfister(at)rkwbayern.de
Für weitere Informationen zum Seminar:
Gaby Ferdinandi-W.
Tel.: 089 670040-13
Mail: Ferdinandi(at)rkwbayern.de
Bildnachweise: Reinhold Herrmann: © Privat/Non-kommerziell / Daniela Norridge