Mitarbeitende finden – Praxisbeispiele

Beim Fachkräfteforum „Mitarbeitende finden – Mitarbeitende binden“ in Pfaffenhofen gab es zwei Panels.

Im Panel "Mitarbeitende finden" konnten 4 Speaker aus ihrem Erfahrungsschatz berichten. Anhand von Best-Practice-Beispielen zeigten sie auf, wie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden können.

AzubiMarketing innovativ denken

Den Auftakt machten Melanie Frank, Sachbereichsleiterin Personal, und Ausbildungsleiterin Sandra Schmeller – beide vom Landradsamt Pfaffenhofen. Dort begegnet man dem Fachkräftemangel, in dem man auf „Eigengewächse“ setzt, sprich auf eine gute Ausbildung. Das Landratsamt Pfaffenhofen hat bei 600 Beschäftigten 30 Auszubildende. Die Ausbildung punktet mit Vielfältigkeit und viel Abwechslung. Die Auszubildenden dürfen in alle Bereiche hineinschnuppern.

Das Landratsamt findet seine Auszubildenden über verschiedene Kanäle: Internetauftritt, Ausbildungsmessen, Praktika und Give-a-ways. Ganz wichtig sei es im Ausbildungsteam, die Menschen „zu sehen und gesehen zu werden“. Schon in den ersten Gesprächen soll der Teamspirit rüberkommen. Und die potentiellen Auszubildenden sollen gleich merken: „Das sind nette Leute“.

Die Ausbildungsleiterinnen legen auf Authentizität und Offenheit großen Wert. So wird den Auszubildenden beispielsweise von vornherein gesagt, dass ihre Ausbildung sich nach der VSV richtet. Das ist die Vorschriftensammlung für die Verwaltung in Bayern - ein mehrbändiges "einschüchterndes" Standardwerk. Die beiden Ausbilderinnen nehmen dem ehrwürdigen Werk den Schrecken, in dem sie es "einen großen Spickzettel" nennen und offen darüber sprechen. Denn nur wer ehrlich und glaubwürdig kommuniziere, wird Auszubildende finden.

Neue Methoden zur nachhaltigen, digitalen Mitarbeitergewinnung

Der gebürtige Pfaffenhofener und Gründer von Nichy, Michael Bär, nannte zunächst die gute Nachricht: „Es gibt sie noch da draußen – die Fachkräfte“! Man könne sie gewinnen, in dem man neue digitale Methoden nutze. Nur 15% der Fachkräfte seien aktiv auf Jobsuche, 85 % suchen „passiv", d.h. sie sind mit ihrem Arbeitsplatz nicht zufrieden, sind offen für neue Chancen, werden aber nicht durch das klassische Personalmarketing erreicht.

Er setzt auf Social Recruiting, denn dieses sei günstiger, flexibler und aktiv (also nicht abwartend). In der „neue Welt“ sei die Jobbewerbung emotional. Er ist der Meinung: „Bewerben ist wie ein spontaner Sneakerkauf“. Online und impulsiv. Um 6.50 Uhr, noch im Bett liegend, einfach, weil der Arbeitgeber auf der Online-Plattform zu finden ist, und die Hürden einer Bewerbung runtersetzt. Eine Frage beantworten. Kontakt dazu. Bewerbung raus. 

Einstiegshürden müssen überwunden werden, Bewerbung so leicht wie möglich für die potentiellen Mitarbeitenden gestaltet werden. Auch hier gelte: Mutig sein und neue Wege gehen.

Überzeugendes Employer Branding

Der dritte Panelbeitrag schaute auf das Thema "Employer Branding am Beispiel der Hechte". Der Geschäftsführer von Hecht Technologie, Jan Hecht, erzählte, dass „im vergangenen Jahr zehn von 15 Mitarbeiter über Mundpropaganda im Hechtteich landeten.“

Die derzeit laufende, groß plakatierte Werbung in der Stadt Pfaffenhofen, die sich an die Pendler wendet und beispielsweise mit „Garten statt Warten“  aufmerksam machen will, ist der neueste Clou des Familienunternehmens. Seit wenigen Tagen hängen die Plakate.

Das Unternehmen sucht weitere Fachkräfte in allen, ganz unterschiedlichen Fachabteilungen. Zu finden ist das Unternehmen auch online auf den gängigen Social-Media-Plattformen, wie Instagram, Facebook oder Linkedin. „Das gehört einfach dazu“, so Hecht. 

Ein weiterer Recruiting-Kanal sei der Hechte-Fanshop. Mitarbeitende kaufen die Artikel wie beispielsweise Baseballhüte oder Jacken. Sie seien stolz zu Hecht Technologie zu gehören und machen dies durch das Tragen und Nutzen der Fanartikel deutlich. Und treiben damit freiwillig Werbung für das Unternehmen.

 

Lesen Sie mehr zum Fachkräfteforum und wie Unternehmen Mitarbeitende ans Unternehmen binden können.