Interview mit Sabine Pfister vom RKW Bayern e.V.

RKW Bayern:  Liebe Sabine, kannst Du uns etwas über den RKW Bayern e.V. und DigiTalents erzählen?

Sabine Pfister: Sehr gern. Der RKW Bayern e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, mit einer langen Geschichte, die bis ins Jahr 1921 zurückreicht. Ursprünglich gegründet, um die deutsche Wirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg wieder international wettbewerbsfähig zu machen, konzentriert sich der Verein heute unter anderem darauf, die berufliche Bildung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu fördern und ihre Qualifikationen an veränderte Anforderungen, z.B. die immer digitaler werdende Arbeitswelt, anzugleichen. Dazu passt unser neues Vorhaben: DigiTalents. DigiTalents ist ein Projekt innerhalb des Netzwerkes MigraNet plus, welches im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms Integration durch Qualifizierung (IQ) durchgeführt wird.

RKW Bayern: Was ist DigiTalents genau und was ist das Ziel des Projekts?

Sabine Pfister: DigiTalents ist darauf ausgelegt, akademischen oder gut ausgebildeten Menschen mit Migrationserfahrung den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Das geschieht über ein 3-monatiges Vollzeitpraktikum, bei dem ein Digitalisierungsprojekt angegangen werden soll. Die Idee ist, am Ende des Praktikums eine Anstellung zu erreichen.

Das Projekt unterstützt also den Einstieg qualifizierter Menschen in den Arbeitsmarkt, bringt Unternehmen mit Fachkräften zusammenbringen, fördert die Integration und wirkt gegen den Arbeitskräftemangel.

RKW Bayern: Ein Digitalisierungsprojekt  angehen, das klingt so abstrakt. Kannst Du uns ein bisschen mehr dazu sagen?

Sabine Pfister: Digitalisierung ist ja vieles. Das fängt im Prinzip schon damit an, Daten aus Excel-Listen in eine Software zu übertragen. Es kann auch die Einführung einer neuen Software sein, oder das Implementieren von Social-Media-Kanälen in der Marketingabteilung. Es kann aber natürlich auch hoch spezifisch und technisch sein: das Programmieren und Anpassen von industriellen Steuerungssystemen, die Integration von Robotersystemen in Produktionsanlagen, oder z.B. die Erarbeitung von TPM-Maßnahmen. Letzten Endes wird gekuckt, welche Qualifikationen der Mensch mitbringt und wir versuchen dann den passenden Firmenmatch zu finden.

RKW Bayern: Wie ist das Zusammenspiel zwischen dem DigiTalent, dem Unternehmen und dem RKW Bayern e.V. gedacht?

Sabine Pfister: Der RKW Bayern e.V. spielt eine aktive Rolle als Unterstützer, Berater und Begleiter während des gesamten Prozesses. Das ist nicht so sehr inhaltlich gemeint. Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin, den passenden Match herbeizuführen und das Unternehmen und das DigiTalent während des Praktikums bei Fragen zu unterstützen, die z.B. das Thema Integration betreffen. Am Ende des dreimonatigen Praktikums erfolgt eine gemeinsame Evaluation in Form eines Workshops, den wir, als quasi neutrale Stelle, moderieren. Hier werden Ziele, Ergebnisse und Erfahrungen verglichen, Hürden besprochen und auch Erfolge gefeiert. Wenn sich Unternehmen und DigiTalent in der Folge füreinander entscheiden, haben wir unsere Intension erreicht.

Für weitere Informationen zum Projekt DigiTalents

Das Projekt DigiTalents wird im Rahmen des Förderprogramms IQ − Integration durch Qualifizierung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.